Was ist Moringa?
Moringa verfügt über bemerkenswerte Eigenschaften und ist eine wahre Vitalstoffbombe. Kein Wunder, dass die Pflanze in vielen Ländern und Kulturen schon seit tausenden von Jahren hoch geschätzt wird. Hierzulande ist sie jedoch noch immer vielen Menschen unbekannt. Daher ist es an der Zeit, dies zu ändern.
Moringa oder der "Baum des Lebens"
Wer den Moringabaum in der freien Natur sucht, findet ihn vor allem dort, wo fast nichts mehr wächst. Denn er liebt vor allem trockene und sandige Landstriche. Und auch mit nährstoffarmen Böden und wenig Wasser kommt er bestens klar. Seine vertikal bis tief in den Boden reichenden, rübenförmigen Speicherwurzeln ermöglichen ihn selbst ein Überleben unter den widrigsten Umständen. Der Asket unter den Bäumen passt sich erstaunlich schnell an das Klima und die Gegebenheiten seiner Umgebung an.
Wird ein Moringabaum gefällt, so treibt er schon nach kurzer Zeit wieder aus. Der Überlebenskünstler schafft es sogar, während der Dürrezeit Früchte hervorzubringen. So mancher gab ihn daher den Namen "Newer deat". Das bedeutet soviel wie "nie sterbender Baum".
Und da ist noch eine Sache, die Wissenschaftlern wahre Rätsel aufgibt: Der Moringabaum mag keine Düngemittel. Seine Blätter und Früchte bilden dann den höchsten Vitalstoffgehalt, wenn man ihm nichts weiter als Wasser, Licht und Wärme gibt.
Sein natürliches Umfeld wird durch monatelange Trockenphasen und gelegentliche sinntflutartige Regenfälle geprägt. Hinzu kommt ein schroffer Wechsel der Temperaturen zwischen Tag und Nacht. Doch der Moringabaum hat sich in dieser wüsten Umgebung eine ganz besondere Überlebensstrategie zurechtgelegt: Er wächst unfassbar schnell. Schon im ersten Jahr kann er eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen!
Der Grund für dieses außergewöhnlich schnelle Wachstum sind seine Zytokinine und Zeatine. Dies sind natürliche Wachstumshormone, welche in der Pflanze mehr als reichlich vorhanden sind. Sie geben ihm seine Lebenskraft, fördern den Eiweißaufbau in den Zellen, verbessern die Sauerstoffversorgung und verzögern seine Zellalterung. Zusätzlich bildet und speichert er zahlreiche Pflanzenstoffe, die ihn vor Pilzen und Bakterien schützen.
Ursprünglich kommt Moringa aus Indien
Die ersten Moringabäume waren in den nordindischen Provinzen Agra und Oudh auf den kargen und abgeschiedenen Ebenen am Fuße des Himalaya beheimatet. Von dort aus verbreitete er sich mit der Zeit über den Süden Indiens bis nach Sri Lanka.
Indische Händler trugen sein kostbares Saatgut sogar bis an die ostafrikanische Meeresküste. Moringa gilt in seinem Heimatland als Geschenk der Natur. Denn das einzigartige Nährstoffspektrum und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Pflanze sichern vielfach das Überleben der einheimischen Bevölkerung. Doch hierzu kommen wir gleich.
Inzwischen findet man Ansammlungen von Moringabäumen auch an vielen anderen Orten der Erde. Dies gilt vor allem für Ländern mit subtropischen bis tropischen Klimaverhältnissen nördlich und südlich des Äquators. Heutzutage ist die Pflanze in vielen Teilen Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und sogar auf manchen Inseln der Karibik und Südsee anzutreffen.
Der Moringabaum ist ein wahrer Alleskönner!
Der Moringabaum ist zu 100% bioverfügbar. Denn seine Blätter, Blüten, Früchte, Samen, Rinde und sogar die Wurzeln werden als wertvolles Lebensmittel, als Heilmittel in der traditionellen Pflanzenheilkunde, als Pflegestoff in der Kosmetik, zur Reinigung von Wasser und in vielen weiteren Bereichen eingesetzt.
BLÄTTER
Die Blätter des Moringabaumes weisen die höchste Dichte an Mineralien und Spurenelementen auf. Sie sind schon im rohen Zustand ein wahrer Genuss. Sehr gut machen sie sich zum Beispiel in einem Salat. Und auch gekocht ergeben sie eine exotische Gemüsebeilage. Eine gute Zubereitungsvorlage sind unter anderem Rezepte für Spinat, Gemüse-Curry und Pesto.
Einheimische ernten die Blätter gerne, um einen vitalstoffreichen Saft aus ihnen zu pressen. Dieser wird zur Prävention und Bekämpfung von Mangelerscheinungen getrunken. Auch Nutztiere werden aufgrund der Nährstoffdichte häufig mit Moringablättern gefüttert. Die Bauern haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass die Milchproduktion von Kühen mit der Zugabe von Moringablättern merkbar gesteigert werden kann.
Aus den getrockneten Blättern läßt sich auch das sehr nahrhafte und vitaminreiche Moringapulver herstellen. Dieses passt gut zu frisch gepressten Fruchtsäften. Es eignet sich auch hervorragend als Gewürz für Salate und Speisen.
BLÜTEN
Der Moringabaum kann bis zu acht Monate im Jahr blühen. Seine Blüten sind creme- bis rosafarben. Ihr Duft ist lieblich und erinnert an Veilchen und Maiglöckchen.
Die Blüten eignen sich sehr gut als Gewürz und werden zur Zubereitung von Moringatee oder als Heilmittel verwendet. Darüber hinaus spielen sie in der Parfum- und Kosmetikherstellung eine Rolle. Und man setzt sie auch gerne in der Bienenzucht ein. Denn auf diese Weise erhält man so einen wunderbar wohlschmeckenden Honig.
FRÜCHTE
Die Früchte des Moringabaumes haben eine längliche Form. Sie werden etwa vierzig Zentimeter lang und bis zu drei Zentimeter dick. Optisch erinnern sie an Kapseln oder Schoten.
Die Früchte lassen sich sowohl frisch als auch getrocknet verzehren. Besonders wichtig ist, dass sie im jungen Zustand geerntet werden. Denn bleiben Sie am Baum hängen, so platzt ihre Schale nach der Reifung auf und gibt die nussartigen Samen frei. Die englischen Kolonialherren gaben der Moringapflanze daher den Namen "Drumstick Tree". Das bedeutet zu deutsch Trommelstockbaum.
Moringafrüchte werden häufig klein geschnitten und wie grüne Bohnen gekocht. Anschließend verzehrt man sie als Gemüse. Geschmacklich erinnern sie an Hülsenfrüchte. Besonders gut schmecken sie zum Beispiel in roter Linsensuppe.
SAMEN
Die Samen werden auch als "Behen-Nüsse" bezeichnet. Eine Fruchtschote kann bis zu fünfundzwanzig Samen enthalten. Aus den Samen wird das sogenannte Behen-Öl gewonnen. Dieses Pflanzen- und Speiseöl ist bereits seit der Antike bekannt. Es bleibt sehr lange haltbar ohne ranzig zu werden. Sein Geschmack ist nussig und leicht süßlich.
Behen-Öl wird in der Küche gerne als Salatöl eingesetzt. Aufgrund seiner Hitzestabilität bis 220° Celsius eignet es sich aber auch hervorragend zum Backen und Braten.
Verwendung findet Behen-Öl auch in der Seifen- und Kosmetikherstellung. So ist es zum Beispiel ein beliebtes Mittel zur Hautpflege. Das in Moringa üppig enthaltene Zeatin macht die Haut weich, glatt und geschmeidig. Außerdem zieht Behen-Öl schnell ein, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen. Aufgrund seiner reinigenden und desinfizierenden Wirkung wird es auch bei Hautunreinheiten, Hautflecken und Entzündungen eingesetzt. Die Samen sind auch in der traditonellen Ayurveda-Medizin von großer Bedeutung.
Unbedingt erwähnenswert ist die erstaunliche Fähigkeit der Samen, große Mengen Wasser zu reinigen. Hierzu werden sie getrocknet und zu Pulver vermahlen. Die Samen filtern verunreinigtes Wasser und binden darin enthaltene unerwünschte Keime und Bakterien an sich. Die Schwebestoffe, an welche die Keime und Bakterien gebunden sind, flocken aus und sinken zu Boden. So wird aus ehemals verschmutztem Wasser sauberes Trinkwasser. Nur 0,2 g zu Pulver gemahlene Moringasamen genügen, um einen Liter verunreinigtes Wasser trinkbar zu machen!
RINDE
Die Rinde des Moringabaumes ist bitter und nicht für den Verzehr geeignet. Wenn man sie anritzt, sondert der Baum ein Harz aus. Dieses Harz wird zur Herstellung von Papier und Seilen verwendet.
WURZELN
Die Wurzeln erinnern geschmacklich an Meerettich und dienen als Gewürz. Dieser Tatsache verdankt der Moringabaum seine Bezeichnung „Meerrettichbaum". Es waren die Briten, die ihm diesen Namen zur Zeit der Kolonisierung Indiens gaben.
Junge, fleischige Wurzeln können übrigens - nachdem sie von der bitteren, nicht essbaren Rinde befreit wurden - auch als Gemüse verzehrt werden.
Im Ayurveda wird Moringa hoch geschätzt
Erwähnung findet die Pflanze bereits in den altindischen Veden. Dies ist eine drei- bis fünftausend Jahre alte schriftliche Überlieferung der Weisheiten des Hinduismus. Aus den Veden entwickelte sich später die Heilslehre des Ayurveda. Der Name Ayurveda stammt aus dem Sanskrit (altindische Hochsprache) und bedeutet übersetzt "Wissen vom Leben".
Nach den Lehren des Ayurveda hat Moringa positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel, die Knochen, das Gehirn und die Nerven. Zahlreiche Aufzeichnungen aus der Naturmedizin, die teilweise aus der Antike stammen, empfehlen die Pflanze bei über dreihundert Krankheiten.
Besondere Bedeutung kommt auch den harmonisierenden und vitalisierenden Kräften der Pflanze zu. Kein Wunder, denn schließlich wissen wir heute, dass ihre Blätter große Mengen an Vitamin A, Vitamin E, Vitamin B2, Vitamin B6, sowie die Mineralien Calcium, Magnesium und Eisen enthalten.
Auch die alten Ägypter, Römer und Griechen setzten Moringa Oleifera ein
Nicht verschwiegen werden soll auch, dass altägyptische Hieroglyphen Hinweise auf Behenöl geben, welches vom Moringabaum stammt. Damals war das Öl wahrscheinlich den Pharaonen und ihren Familien sowie den Angehörigen der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Es wurde als Lebensmittel, in der Kosmetik und auch in der Medizin eingesetzt. Bekannt ist außerdem die Verwendung von Moringa Oleifera bei den antiken Griechen und Römern.
Auch der Westen ist mittlerweile auf die Vitalstoffbombe aufmerksam geworden
Leider wächst der Wunderbaum nur in Breitengraden mit einem tropischen bis subtropischen Klima. Bereits ab einer Temperatur unter 15° Celsius stellt die Pflanze ihr Wachstum ein. Und auch mit leichtem Frost kommt sie nur kurzzeitig zurecht. Zu groß sind die Schäden, die ihre Wurzeln dabei nehmen. Aus diesen Gründen erstaunt es nicht, dass man im Westen lange Zeit nichts von den Fähigkeiten von Moringa Oleifera wusste.
Bis sich die positiven Wirkungen des Tropenbaums auch in den westlichen Gesellschaften herumsprachen, sollte es daher bis zur britischen Kolonialzeit in Indien dauern. Nach den Briten entdeckten allmählich auch die Einwohner weiterer westlicher Länder die Vorzüge von Moringa. Eine besondere Bedeutung nehmen hierbei die vitalstoffreichen Blätter ein, welche schonend getrocknet und zu Moringapulver gemahlen werden.
Mittlerweile befassen sich auch westliche Wissenschaftler mit Moringa Oleifera, um die erstaunlichen Eigenschaften und die Wirkungsweise der Pflanze zu ergründen.
Moringapulver als tolle Alternative zu frischen Blättern
In tropischen und subtropischen Ländern können die Menschen Moringablätter im frischen Zustand genießen. Doch in Deutschland ist es aufgrund des kühleren Klimas leider nicht möglich, den Baum anzubauen. Welch ein Glück, dass die Blätter des Moringabaumes auch in getrockneter Form erhältlich sind. Dies hat sogar einige Vorteile:
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Moringa
https://de.wikipedia.org/wiki/Behen%C3%B6l
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